Die Dritten Orte
der zweiten Generation
Ministerin Ina Brandes: „Die Familie der Dritten Orte hat Zuwachs bekommen. Schon die Konzeptskizzen zeigen, wie viel Kreativität, Ideenreichtum und bürgerliches Engagement Vereine und Initiativen investiert haben. Ich bin sicher: Die neue Generation Dritter Ort wird eine große Bereicherung für das kulturelle Leben der Menschen im ländlichen Raum werden. Dritte Orte schaffen den Raum und die Gelegenheit für den persönlichen Austausch – spontan, unmittelbar, selbstverständlich und generationsübergreifend. Dieser Zusammenhalt ist ein echter Standortvorteil für den ländlichen Raum.“
Auf dieser Seite stellen wir Ihnen die 28 Dritten Orte der zweiten Generation vor.
28 Dritte Orte
Förderung seit 2024
Bergkamen
Dritter Ort in und vor der Stadtbibliothek
Die junge Stadt Bergkamen besitzt keine historisch gewachsene Stadtmitte. Diese Struktur erschwert Vernetzung und Austausch der Bewohnerinnen und Bewohner und das Entstehen eines Zusammengehörigkeitsgefühls in der Stadt. Der 2023 durchgeführte Prozess der Kulturentwicklungsplanung brachte hervor, dass Bergkamen besonders in seinem Zentrum einen „Kulturknoten“ und Dritten Ort als Kommunikations- und Begegnungsmöglichkeit benötigt, der als Verbindung zwischen den Stadtteilen fungieren kann.
Als zentraler Kulturort wird diese Rolle in Zukunft bei der Stadtbibliothek lokalisiert. Im engen Verbund mit lokalen Trägern und kommunalen Einrichtungen stellt sie einen optimalen Anlaufpunkt dar. Der vorhandene Marktplatz, der derzeit nicht regelmäßig genutzt wird, steht dabei mit im Fokus.
Ein zentraler Aspekt des Projektes ist die Entwicklung, Gestaltung und regelmäßige Nutzung des direkt anliegenden Marktplatzes. Eine konkrete Idee hierfür ist eine Konzertmuschel, die durch die verschiedensten Akteure in der Stadt, beispielsweise für Lesungen oder Musikveranstaltungen, genutzt wird. Des Weiteren sind flexibel einsetzbares (Sitz-)Mobiliar sowie Outdoor-Spiele denkbar. Trotz der vielen bereits bestehenden Ideen soll der Prozess der Konzeptentwicklung möglichst offen angegangen werden, um durch partizipative Formate die Bedarfe der Stadtgesellschaft zu ermitteln.
Durch die Etablierung dieses zentralen Quartiers, das viele Institutionen sowie einen geräumigen Marktplatz umfasst, werden Synergien zwischen den Bereichen Kunst, Kultur, Soziales, Bildung, Sport und Begegnung geschaffen und ein umfangreiches Freizeit-, Bildungs- und Bewegungsangebot für die Stadtbevölkerung bereitgestellt.
Projektträger: Stadtbibliothek Bergkamen
Adresse: Am Stadtmarkt 1, 59192 Bergkamen
Internet: www.b3-bergkamen.de
Dortmund-Lanstrop
Das Haus Wenge im äußersten Norden Dortmunds ist ein denkmalgeschützter ehemaliger Adelssitz aus dem 13. Jahrhundert in einem stark ländlich geprägten Ortsteil. Der rote Backsteinbau, umgeben von einer großen Parkanlage, wird seit fast einem Jahr als Kultur- und Begegnungsort genutzt. Der junge Verein Haus Wenge Lanstrop e.V. setzt sich vor Ort bereits für die Förderung von Kunst, Kultur, Natur und Umwelt ein.
Neben den kritischen Merkmalen der dörflichen Strukturen, wie einer dürftigen Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, einer schwachen Versorgung mit Gesundheitsdienstleistungen und Bedarfsgütern, stand es in Lanstrop seit vielen Jahren auch um die Kultur und das Vereinsleben schlecht. Haus Wenge hat nun eine Möglichkeit geschaffen, um sich zu begegnen.
Mit der Konzeptphase der Dritte Orte-Förderung soll nicht nur die soziale Bedeutung des Treffpunktes steigen, sondern es werden auch Handlungsstrategien für die Themen Demokratie und Integration ausgearbeitet. Der kooperierende Verein Kultur pflanzen e.V. liefert dazu Ideen für künstlerische Interventionen beziehungsweise Partizipation mittels Kultur.
Es geht um das Zusammenwachsen zweier Ortsteile: des ca. 800 Jahre alten „Dorfes“ und des „neuen“ Lanstrop. Letzteres ist geprägt durch Siedlungen mit vielen Sozialwohnungen, viele zugewanderte Menschen, eine starke kulturelle Mischung und ein hohes soziales Gefälle.
Das Haus Wenge möchte das Bewusstsein der Lanstroper für die tolle Lebensqualität seiner drei Naturschutzgebiete in der Nachbarschaft stärken. Mit erweiterten Öffnungszeiten, gezielter Werbung im öffentlichen Raum oder z.B. einem verlockenden Radlercafé für Anwohnerinnen und Anwohner und (Rad-)Wandernde der nahegelegenen „Östlichen Wasserroute“ möchte das Haus Wenge in Zukunft deutlich mehr Besucherinnen und Besucher anlocken, vor allem jedoch der örtlichen Gesellschaft eine neue Heimat bieten.
Projektträger: Haus Wenge Lanstrop e.V.
Adresse: Alekestraße 4, 44329 Dortmund-Lanstrop
Internet: www.haus-wenge-lanstrop.de
Elsdorf
Altes Kino
Das Kino in Elsdorf gilt nicht ohne Grund als ein Identifikations- und Lieblingsort der Stadtbevölkerung, denn mit seinen mehr als 100 Jahren und als erstes Filmtheater im Rhein-Erft-Kreis ist es Teil der Regionalgeschichte. Durch seine räumliche Beschaffenheit und die Ausstattung als „Service-Kino“ – integrierte Gastronomie im Saal und Bedienung am Platz – wurde es regelmäßig von der Stadt Elsdorf und anderen Institutionen als Veranstaltungsort für verschiedenste Kulturereignisse genutzt.
Wie so manches Kino, hat auch das Kino in Elsdorf die Zeit der Corona-Pandemie nicht überstanden. Ein Arbeitskreis führt das Kino nun in enger Zusammenarbeit mit der Stadt weiter und entwickelt es zu einem Dritten Ort. Das vielfältige Kulturprofil soll dabei beibehalten und ausgebaut werden, ohne aber die Präsentation von Filmen zu vernachlässigen.
Die Kommune Elsdorf liegt direkt neben dem Hambacher Tagebau und ist dadurch stark vom Strukturwandel betroffen. Umfassende Stadtentwicklungsplanungen reagieren auf diesen Umstand und integrieren das Kino in die Prozesse. Der zentrale Kultur- und Begegnungsort soll hierbei die Attraktivität Elsdorfs erhöhen und den sozialen Zusammenhalt fördern.
Eine Kooperation mit dem Museumsverein besteht, welcher auf der Suche nach einem Ausstellungsort ist und sich in diesem Rahmen mit den Auswirkungen des Tagebaus auf die Region auseinandersetzen will. In Zusammenarbeit mit der Gesamtschule soll sich das Kino außerdem zu einem außerschulischen Lern- und Aktionsort entwickeln.
Projektträger: Stadt Elsdorf
Adresse: Köln-Aachener Str. 136, 50189 Elsdorf
Gronau-Epe
Alte Synagoge
Die frühere Synagoge in Epe ist das einzige noch verbliebene jüdische Gotteshaus im Kreis Borken. In der Pogromnacht 1938 zerstört, diente sie über die letzten Jahrzehnte verschiedenen Zwecken, vom Wohnhaus bis zu einem Feuerwehrgerätehaus. 2016 gründete sich ein Initiativkreis, der sich dafür einsetzt, das Gebäude im Gedenken an den ursprünglichen Sinn zu erhalten und herzurichten, seit 2018 befindet es sich in der Denkmalliste der Stadt Gronau.
Die Räumlichkeiten werden nun wieder hergestellt, und es entsteht ein Lern- und Erfahrungsort, der mit seiner Kultur- und Aufklärungsarbeit zu Verständigung und Toleranz beiträgt. Inhaltlich sollen mehrere Schwerpunkte gesetzt werden, vor allem in den Bereichen politische Bildung und Demokratieförderung für alle Altersklassen, Antirassismus- und Antisemitismusarbeit, Sensibilisierung für diskriminierendes Verhalten sowie das Schaffen eines geschützten Raumes. Durch den neuen Kultur- und Begegnungsort soll des Weiteren das Zusammenwachsen Gronaus – welches aus zwei örtlich getrennten Ortsteilen besteht – gefördert werden. Durch einen zentralen Treffpunkt soll es so zu einem stärkeren Zusammentreffen und Austausch zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern der beiden Ortsteile kommen.
Der Dritte Ort entsteht in enger Zusammenarbeit zwischen dem Förderkreis Alte-Synagoge-Epe und dem Kulturbüro der Stadt, dadurch werden alle kommunalen Kulturinstitutionen in die Gestaltung und inhaltliche Ausrichtung eingebunden. Weitere Kooperationen bestehen mit einer benachbarten Kunstgalerie, welche die Konzeption des Ortes gestalterisch begleitet, und einem Kulturzentrum, mit dem eng zusammengearbeitet wird und gemeinsame Schnittmengen genutzt werden.
Projektträger: Stadt Gronau, Kulturbüro Gronau GmbH
Adresse: Wilhelmstraße 5, 48599 Gronau-Epe
Internet: www.alte-synagoge-epe.de
Gummersbach-Hülsenbusch
SchüDoKu
Die Schützenhalle in Hülsenbusch wird vom örtlichen Schützenverein seit den 1980er Jahren betrieben und hat einen starken Rückhalt in der Gemeinschaft und dem Vereinswesen. Nun steht die Weiterentwicklung zum Schützen-, Dorf- und Kulturhaus (SchüDoKu) an, zu einer modernen und multifunktional nutzbaren Kultur- und Begegnungsstätte.
Nach den Jahren der Corona-Pandemie besteht in der Dorfgemeinschaft ein starkes Bedürfnis, das Miteinander und den Gemeinsinn wieder neu zu entfachen und zu einem aktiven Kennenlernen und Integrieren der neu Hinzugezogenen zu kommen. Hierzu wird eine Neuorientierung des Veranstaltungsprofils angestrebt, das vielschichtiger und offener werden wird. Die Räumlichkeiten und der Außenbereich der Schützenhalle werden umstrukturiert und modernisiert, damit eine flexible Nutzung für verschiedene Events ermöglicht wird und eine ansprechende Atmosphäre mit hoher Aufenthaltsqualität entsteht.
Das kulturelle Profil umfasst mehrere Sparten – vom Kindertheater und Tanztee für Senioren über größere Konzerte, Lesungen, Filmabende bis hin zu Trödelmärkten. Vor allem Angebote für die jüngeren Generationen werden stärker in den Mittelpunkt rücken.
Der Schützenverein mit seinem neu aufgestellten Vorstand kann mit diesem Projekt auf ein starkes und umfangreiches Fundament aus bürgerschaftlichem Engagement zurückgreifen. Enge Kooperationen bestehen mit dem Dorfgemeinschaftsverein und einer Kneipengenossenschaft, die umfangreiche Expertise im Projektmanagement und der Organisation von Kulturveranstaltung haben. Des Weiteren besteht ein Netzwerk von Kunst- und Kulturschaffenden und ein starker Rückhalt in der Dorfgemeinschaft, so dass das Projekt auf breiten Schultern getragen wird.
Projektträger: Schützenverein Hubertus Hülsenbusch 1951 e.V.
Adresse: Zur Gummershardt 8, 51647 Gummersbach-Hülsenbusch
Hattingen-Niederbonsfeld
Gemeindehaus St. Engelbert
Um das Leben im Hattinger Ortsteil Niederbonsfeld stärker auf Gemeinschaft und Begegnung auszurichten und das hohe bürgerschaftliche Engagement auch in den nächsten Jahren zu fördern, soll im ehemaligen, profanierten Gemeindehaus St. Engelbert ein zentraler Ort für Begegnung, Austausch und kulturelle Angebote entstehen. Ein Ort zum Wohlfühlen und Verweilen, an dem sich alle Generationen wiederfinden, an dem jede und jeder Kontakte knüpfen und pflegen und ein ansprechendes und vielfältiges Angebot wahrnehmen kann. Stattfinden sollen hier sowohl Kulturveranstaltungen, Jugend- und Seniorentreffs als auch umfangreiche Kursangebote.
An dem Aufbau des Dritten Ortes in Niederbonsfeld sind sämtliche Vereine und bürgerschaftlichen Initiativen des Dorfes beteiligt, wodurch das Vorhaben auf viele Schultern aufbaut und unterschiedliche Expertisen eingebracht werden können. Die Vereine sind in einem übergreifenden Ringverein organisiert, der den Austausch unter- und die Zusammenarbeit miteinander strukturiert. Hierdurch werden auch die gemeinsame Gestaltung und Entwicklung des Dritten Ortes gewährleistet.
Das Gebäude wurde bereits früher intensiv für Aktivitäten genutzt und unter Einbeziehung der Dorfgesellschaft 20 Jahre lang weitestgehend eigenständig betrieben. Für die Neukonzeption des Ortes kann demnach auf umfangreiche Erfahrungswerte zurückgegriffen werden.
Projektträger: Kultur- und Bürgerverein Hattingen-Niederbonsfeld e.V.
Adresse: Kressenberg 2, 45529 Hattingen-Niederbonsfeld
Herford
Dritter Ort im Marta
Das Marta Herford – Museum für Kunst, Architektur, Design gehört zu den renommiertesten Museen in NRW und darüber hinaus. Mit dem Plan, hier einen Dritten Ort einzurichten, reagiert die Stadt Herford auf die soziodemografischen Entwicklungen vor Ort, wie etwa die steigende Armutsbelastung, das Wohlstandsgefälle oder die Migrationserfahrungen eines Großteils der Bevölkerung in der Stadt.
Bislang wird das von Frank Gehry entworfene und architektonisch wie inhaltlich attraktive Museum meist von überregionalem, eher klassischem Museums-Publikum besucht. Dies soll nun durch die aktive Öffnung als „Wohnzimmer für die Stadtgesellschaft“ geändert werden. Hierzu werden Räume in der zweiten Etage, die kostenfrei zugänglich sind, umgestaltet. Der Fokus liegt darauf, diese Räume nach den Bedürfnissen, Interessen und Perspektiven von Menschen aus verschiedenen Generationen und mit unterschiedlichen Herkünften neu zu gestalten.
Dieser Prozess soll teils unter Einbeziehung bürgerschaftlichen Engagements umgesetzt werden. Geplant sind zum Beispiel Lesepatenschaften, Hausaufgabenhilfe, Nähtreffs, künstlerische Workshops und interkulturelle Stammtische. Auch die Themen „Spielen und Entspannen“ sollen als Aktivitäten im Marta Herford einen Platz bekommen.
Das Marta-Atelier mit seinen vielfältigen Angeboten wie Programmen für Kita- und Schulgruppen oder kreativen Workshops wird in die Planungen integriert und soll sich ebenfalls weiter öffnen.
Auch die neu entstehende Bibliothek und die Teilhabe des Fördervereins Marta Freunde & Förderer e.V. spielen eine wichtige Rolle bei den Plänen, das Marta zu einem Dritten Ort werden zu lassen. Durch öffentliche Beteiligungsformate sollen möglichst viele unterschiedliche Bürgerinnen und Bürger einbezogen werden.
Insgesamt soll ein experimenteller Anfang gemacht werden auf dem grundsätzlichen Weg hin zu einer anhaltenden und langfristigen Öffnung des Museums zu einer teilhabeorientierten, inklusions- und besucherzentrierten Perspektive und Arbeitsweise.
Projektträger: Marta Herford gGmbH
Adresse: Goebenstraße 2–10, 32052 Herford
Internet: www.marta-herford.de
Herzogenrath-Kohlscheid
Konzerthaus Harff
Das Konzerthaus Harff ist eine ehemalige Gaststätte, erbaut 1831, mit einem großen Gastraum, weiteren kleinen Räumlichkeiten und einem kleinen Außenbereich, welche im Kohlscheider Zentrum liegt. Im Besitz der Stadt Herzogenrath, steht es seit geraumer Zeit leer. Aus Mangel an zentralen und konstant zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten für kulturelle Angebote, Veranstaltungen und Treffen hat sich der Verein Kohlscheider Bürger mit seinen 120 Mitgliedern der Immobilie angenommen, um hieraus einen Dritten Ort zu entwickeln.
Zentral gelegen und für alle zugänglich, entsteht ein „Kristallisationspunkt“ für Kunst, Kultur, Kreativität und Begegnung, der gemeinwohlorientiert und ohne kommerzielles Interesse betrieben wird. Das Kulturprogramm wird für die und mit den Menschen aus Kohlscheid gestaltet und soll Kleinkunst, Kreativ-Workshops, Kulturexperimente und vieles weitere enthalten. Dazu entsteht ein offenes „Wohnzimmer“ mit regelmäßigen Öffnungszeiten.
Der Verein und sein Projekt kooperiert mit der Kommune und ist insoweit an der Stadtentwicklung beteiligt. Das Projekt wird so zum Leuchtturmprojekt zur Belebung des umliegenden Ortszentrums. Bei der Entwicklung des Dritten Orts arbeitet der Verein unter anderem mit dem Quartiersbüro Mitten in Kohlscheid zusammen, das direkt neben dem Konzerthaus einziehen möchte. Während der Konzeption wird ein partizipativer Ansatz verfolgt, bei dem möglichst viele Akteure, Vereine, Institutionen und Bürgerinnen und Bürger aller Altersklassen eingebunden werden.
Projektträger: Verein Kohlscheider Bürger e.V.
Adresse: Südstraße 14, 52134 Herzogenrath-Kohlscheid
Internet: www.vereinkohlscheiderbuerger.de
Hiddenhausen-Eilshausen
Hof Lindemann
Die Kulturwerkstatt in Hiddenhausen ist eine fest verankerte Institution, die bereits seit mehr als 20 Jahren das Kulturleben in der Region prägt. Sie fokussiert sich vor allem auf Kursangebote, welche das Kennenlernen und kreative Anwenden alter (Kunst-)Handwerkstechniken zum Inhalt hat. Gleichzeitig ist die Kulturwerkstatt auch ein Raum für vielfältige kulturelle Veranstaltungen von Kleinkunst über Ausstellungen bis zu jahreszeitlichen Märkten.
Den notwendigen anstehenden Umzug in neue, baulich herzurichtende Räumlichkeiten im zentral gelegenen Hof Lindemann – ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude regionaltypischer Bauart und erhaltenswerter Bausubstanz – nutzt der Verein zur Weiterentwicklung und Öffnung.
Der Hof befindet sich im Besitz der Gemeinde und bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Er wird als zentraler Kultur- und Veranstaltungsort fungieren sowie verschiedene Vereine beheimaten. Hierdurch entstehen der Kulturwerkstatt vermehrt Potentiale für ihre kulturelle Betätigung und den Aufbau neuer sowie der Intensivierung bestehender Kooperationen. Auch das große Außengelände steht der Kulturwerkstatt zur Verfügung und wird für Schmiedearbeiten und naturnahe Projekte genutzt.
Die Entstehung des Dritten Ortes im Hof Lindemann wird mit möglichst breit aufgestellter Beteiligung erfolgen. Der Einbezug der örtlichen Bevölkerung, von bestehenden und potentiellen Kooperationspartnern sowie Kunst- und Kulturschaffenden soll gestärkt und gemeinsam das Profil des Ortes entwickelt werden.
Projektträger: Kulturwerkstatt Hiddenhausen e.V.
Adresse: Oetinghauser Straße 1, 32120 Hiddenhausen-Eilshausen
Internet: www.kuwehi.de
Hilchenbach-Dahlbruch
Kultureller Marktplatz
In Hilchenbach-Dahlbruch entsteht der Kulturelle Marktplatz, ein größerer Gebäudekomplex, der verschiedene kulturelle, soziale und sportliche Nutzungen verbinden wird. Unter anderem befinden sich hier ein Theater, ein Kino und ein Jugendzentrum, ein Hallenbad, eine Mehrzweckhalle und Gastronomie. Das Ziel ist es, hier einen Kulturort zu etablieren, der sich auch im ländlich geprägten Raum behaupten und langfristig finanziell gesichert Fuß fassen kann.
In der Mitte dieses Ensembles wird das Haus der Alltagskultur den Dritten Ort verkörpern. Hierfür werden Angebote entwickelt, die auf einem niedrigschwelligen und auf Teilhabe und Diversität ausgerichteten Kulturbegriff basieren. Im Haus der Alltagskultur sollen offene und einladende kulturelle Bildungsangebote entstehen, die möglichst viele Bevölkerungsgruppen zur Teilhabe einladen. Die multifunktionale Gestaltung der Räumlichkeiten bietet hierfür eine optimale Ausgangslage. Der Ort soll außerdem dazu dienen, die heterogenen Nutzungen des Kulturellen Marktplatzes miteinander in Verbindung zu bringen, Kooperationen aufzubauen und gemeinsame Schnittmengen zu nutzen.
Der Kulturelle Marktplatz basiert auf dem Engagement von zahlreichen Vereinen und bürgerschaftlichen Initiativen Hilchenbachs, welche den Dritten Ort in Zusammenarbeit entwickeln werden.
Projektträger: Gebrüder-Busch-Kreis e.V.
Adresse: Bernhard-Weiss-Platz 6, 57271 Hilchenbach-Dahlbruch
Internet: www.gbk-kultur.de
Hürth-Stotzheim
Kulturgasthaus Op d’r Eck
Nachdem die Dorfgaststätte Op d’r Eck im Hürther Ortsteil Stotzheim im Herbst 2022 schließen musste, gründete sich eine Initiative – mittlerweile Trägerverein –, in der sich Vertreterinnen und Vertreter aller in Stotzheim und Sielsdorf aktiven Vereine und Gruppen, aber auch renommierte Einzelpersonen aus dem Hürther Kunst-, Musik- und Kulturbetrieb versammelten, um das Gasthaus zu erhalten. Die Initiative erwirkte, dass das Gebäude von der Kommune erworben und dem gemeinnützigen Verein zur Verfügung gestellt wurde.
Lange nahm das Gasthaus die Rolle des sozialen Treffpunkts in Stotzheim und dem benachbarten Ortsteil Sielsdorf ein. Auf der Bühne fanden Veranstaltungen vom Laien-Theater über den Männerchor bis zum Karneval statt. Der Verein will den Ort in dieser Tradition erhalten und gleichzeitig eine Weiterentwicklung und Modernisierung vollziehen.
Das Kultur- und Veranstaltungsprofil soll dabei von der breiten Bevölkerung geprägt und getragen werden und das Miteinander von Alteingesessenen und Neuzugezogenen stärken. Hieraus entsteht ein vielfältiges Profil, das Kleinkunst, Ausstellungen, Konzerte, Mitsingabende, Lesungen oder Karnevals-Veranstaltungen umfasst. Das Programm soll dabei stetig wachsen und perspektivisch auch Workshops, Märkte und Angebote für Kinder und Jugendliche umfassen.
Im oberen Teil des Gebäudes entstehen Räumlichkeiten, die für Vereinsarbeit bereitgestellt werden.
Projektträger: Hürther Verein zur Quartier-Erhaltung Stotzheim Sielsdorf e.V.
Adresse: Keutenstr. 14, 50354 Hürth-Stotzheim
Internet: www.huerther-quartiersverein.de
Ibbenbüren
Ehemaliges Zechengelände
Erst im Jahr 2018 ging die 500-jährige Bergbaugeschichte Ibbenbürens zu Ende, und mit der Schließung der Schachtanlage verlor die Kommune auch die Zeche als Ort des Zusammentreffens sowie die finanzielle Unterstützung der örtlichen Vereinsarbeit. Gleichzeitig musste auch das Bergbaumuseum die Türen schließen. Es gibt momentan keine Räumlichkeiten für die Kulturarbeit der Vereine und die kulturelle Teilhabe der lokalen Bevölkerung.
Die Gebäudestrukturen – mittlerweile unter Denkmalschutz und im Besitz der Kommune – bestehen weiterhin. Nun haben sich der Bergbautraditionsverein, der Knappenverein und der Musikverein sowie Mitstreiter des Willi-Hellermann-Museums zusammengetan, um mit ihren rund 600 Mitgliedern die Gebäude der Bergberufsschule, des Knappenheims und des Kompressorgebäudes für Vereinsarbeit und Veranstaltungen zu erschließen. Perspektivisch soll außerdem der alte Lehrstollen zu einem Veranstaltungsort umfunktioniert werden.
In den Räumlichkeiten wird zum einen die Vereinsarbeit wieder aufgenommen und es ist zum anderen genügend Raum für neue Initiativen und Aktivitäten vorhanden. Ein Schwerpunkt wird hierbei auf die besucherorientierte und barrierefreie Gestaltung des Ortes und ein generationsübergreifendes Angebot gelegt. Die bereits bestehenden Kooperationen mit der Jugendkunstschule, der Musikschule, dem Stadtmarketing und anderen Vereinen werden dabei vertieft.
Projektträger: Bergbautradition Tecklenburger Land e.V.
Adresse: Osnabrücker Str. 141, 49479 Ibbenbüren
Internet: www.bergbautradition-tecklenburger-land.de
Kevelaer-Kervenheim
Burg Kervenheim
In Kervenheim gingen in den letzten Jahren die Orte verloren, an denen sich die Dorfgemeinschaft treffen konnte. Es fehlen Räumlichkeiten für Vereine und Orte für Veranstaltungen. Der Bedarf der engagierten und aktiven Bevölkerung wird somit momentan nicht erfüllt. Im Frühjahr 2023 hat sich auf Initiative der Evangelischen Kirchengemeinde Kervenheim unter Beteiligung von im Dorf aktiven Bewohnerinnen und Bewohnern im Rahmen eines Leader-Projektes ein „Dorfteam“ gebildet, welches unter dem Motto „Lebendiges Kervenheim“ das Ziel verfolgt, einen Begegnungsort zu schaffen.
Im Fokus steht die rund 800 Jahre alte Burg Kervenheim, welche durch ihre zentrale Lage und den hohen Identifikationswert bereits heute viel bietet, was einen guten Begegnungsort ausmacht, nur steht sie seit Jahren größtenteils leer und ist sanierungsbedürftig. Der äußerst interessante Ort soll nun in Zusammenarbeit zwischen der Kirchengemeinde als Eigentümerin, der Stadt Kevelaer und der Dorfgemeinschaft wieder zu einem Kultur- und Begegnungsort entwickelt werden, der für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung steht. Im Fokus stehen selbstorganisierte Formate der Dorfkultur, die von den lokalen Vereinen und Initiativen ehrenamtlich getragen werden. Darüber hinaus übt die Burg eine Anziehungskraft aus, welche über die Grenzen Kevelaers hinauswirkt. Die historische und eindrucksvolle Kulisse der Burg und ihr schönes Außengelände sind schon heute beliebtes Ausflugsziel. Das Potential, die Burg durch Sanierung des Innenraums für kulturell-künstlerische Veranstaltungen nutzbar zu machen, wird auch für Besuchende aus der Umgebung als sehr hoch eingeschätzt, da es einen vergleichbaren Ort innerhalb der Region bisher nicht gibt.
Projektträger: Evangelische Kirchengemeinde Kervenheim
Adresse: Schloßstraße 17a, 47627 Kevelaer-Kervenheim
Lohmar
Villen Therese und Friedlinde
Die verschiedenen Gruppen einer Stadtgesellschaft einzubeziehen und einen Ort zu schaffen, an dem sich diese begegnen und gleichermaßen mitgestalten, ist eine Herausforderung, der sich die Stadt Lohmar mit einem neu konzipierten Dritten Ort stellt.
In der Villa Friedlinde, der Villa Therese und dem umliegenden Parkareal finden bereits verschiedene Nutzungsgruppen ihren Raum. Die Villa Friedlinde ist ein Begegnungszentrum für Seniorinnen und Senioren, in dem auch Veranstaltungen und Vereinstätigkeiten stattfinden. Die Villa Therese hingegen ist ein Bürgerhaus mit Räumlichkeiten der städtischen Bibliothek und Musik- und Kunstschule. Im umliegenden Areal befinden sich außerdem ein Jugendtreff, Räumlichkeiten des Heimatvereins, ein Spielplatz und eine Boulebahn. Der Park wird punktuell für größere städtische Veranstaltungen genutzt.
Eine Verbindung zwischen diesen vielfältig genutzten Räumen besteht jedoch noch nicht. Insbesondere die zwei voneinander getrennten Parkanlagen sind derzeit fußläufig nicht direkt miteinander verbunden. Durch Umgestaltungen, Verbindung der Parkanlagen und eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität soll das Areal so weiterentwickelt werden, dass Jung und Alt zu niederschwelligen Begegnungen und zum Kennenlernen eingeladen werden. Dabei sollen auch in den Parkanlagen weitere neue Angebote geschaffen werden.
Bei der Konzeption wird auf ein großes Netzwerk an bürgerschaftlich Engagierten zurückgegriffen, die vielfältige Lohmarer Kunst- und Kulturszene wird intensiv in die Umsetzung und den späteren Betrieb eingebunden.
Projektträger: Stadt Lohmar
Adresse: Bachstraße 12, 53797 Lohmar
Monschau
Kolpinghaus
Das Kolpinghaus ist ein über 100 Jahre altes, identitätsstiftendes Fachwerkhaus, das zentral in der Monschauer Altstadt liegt. Betrieben wird es ehrenamtlich durch den Verein Kolpingfamilie Monschau.
In der Monschauer Innenstadt sind in den letzten Jahren etliche Räumlichkeiten für Vereine weggefallen, allein das Kolpinghaus öffnet sich für alle örtlichen Vereine und Initiativen. Die Weiterentwicklung zu einem Dritten Ort wird daher nicht nur von der Stadt, sondern auch von insgesamt 19 Vereinen aus unterschiedlichen Bereichen unterstützt. Um dieses Angebot weiterhin aufrecht zu erhalten, sind allerdings umfassende Modernisierungen notwendig.
Auch inhaltlich wird es eine Neuausrichtung geben, wofür bereits eine intensive Einbeziehung der Bevölkerung stattgefunden hat. Verschiedene Altersgruppen wurden so nach ihren Vorstellungen zu einem zentralen Kulturtreffpunkt befragt, sowie Kultur-, Kreativ- und handwerkliche Schaffende für den Entwicklungsprozess herangezogen.
Dadurch soll ein abwechslungsreiches Kulturprofil entstehen, welches die gesellschaftliche Teilhabe und Zugehörigkeit fördert.
Projektträger: Kolpingfamilie Monschau e.V.
Adresse: Stehlings 1, 52156 Monschau
Internet: www.vor-ort.kolping.de/kolpingsfamilie-monschau
Nordwalde
Kulturinsel Bispinghof
Der Bispinghof ist ein Gebäudeensemble, unter anderem mit historischem Speicher, mit einem alten Herrenhaus als Mittelpunkt. Umgeben von Wassergräben und einem großzügigen Außengelände, liegt es am Ortsrand Nordwaldes. Im Besitz einer Bürgerstiftung hat der Bispinghof bereits ein umfangreiches Kulturprogramm vorzuweisen, das verschiedene Sparten umfasst. Bei der Organisation wird auf ein breites Netzwerk von Kooperationspartnerinnen und -partnern zurückgegriffen, mit denen mehrere verschiedene Veranstaltungen durchgeführt werden. Zu jährlich wiederkehrenden Events kann der Kulturort ein Publikum von mehreren hundert Personen beheimaten. Für kleinere Gruppen wird der Ort regelmäßig zu einem „Wohlfühltreff“.
Im Bispinghof wird eine starke Willkommenskultur gepflegt, bei der mit einem integrativen Ansatz großer Wert auf den Austausch unterschiedlicher Gruppen gelegt wird. Der Begegnungsaspekt soll durch die Weiterentwicklung zu einem Dritten Ort nun noch mehr in den Fokus gestellt werden. Das Kernstück bildet hierbei das „Begegnungscafé“. Dieses soll vorrangig von Ehrenamtlichen betrieben werden und regelmäßige und breit gefasste Öffnungszeiten haben. Das Verweilen wird hier ohne Konsumzwang und zu niedrigen Preisen möglich sein, um den Dritten Ort möglichst zugänglich für alle Menschen zu machen, die hier aufeinandertreffen, sich austauschen, zusammen kochen und gemeinsame Aktionen planen und durchführen können.
Hierdurch wird ein Treffpunkt entstehen, der die kulturelle und soziale Teilhabe fördert und die kulturelle Vielfalt für die Region stärkt.
Projektträger: Bürgerstiftung Bispinghof Nordwalde
Adresse: Bispingallee 31a, 48356 Nordwalde
Internet: www.buergerstiftung-bispinghof.de
Petershagen-Windheim
Windheim No. 2
Die Hofstelle Windheim No. 2 ist eines der wenigen erhaltenen Drei-Ständer-Hallenhäuser der Region. Als 1998 der Abriss drohte, gründete sich der heutige Trägerverein, um die einzigartige denkmal- und kulturlandschaftsprägende Hofstelle zu erhalten. In Folge entstand das „Haus für dörfliche Kultur und Kultur auf dem Dorf“ in dem Kinoabende, Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen sowie Info-Veranstaltungen stattfinden und ein Café betrieben wird, in dem man sich für einen informellen Austausch treffen kann. Im Dachgeschoss befindet sich das Westfälische Storchenmuseum, wodurch der Ort auch ein Anziehungspunkt für Besuchende des Vogelschutzgebiets Weseraue ist. Über die Jahre konnte Windheim No. 2 ein umfangreiches Unterstützernetzwerk in ganz Nordrhein-Westfalen aufbauen und viele Kooperationspartner in der Region finden.
Der Kulturort stellt sich nun einer Neuausrichtung und Weiterentwicklung. Durch die Neukonzipierung des Westfälischen Storchenmuseums und den anstehenden Umzug in andere Räumlichkeiten des Hof-Ensembles werden Räume frei, die neuen Zwecken zugänglich gemacht werden können. Darüber hinaus sollen weitere Engagierte für den Verein gewonnen werden, um einen Verjüngungsprozess anzustoßen und die ehrenamtliche Arbeit auf breitere Schultern zu stellen. Des Weiteren soll ein Weserauen-Zentrum für das benachbarte Vogelschutzgebiet entstehen. Somit kann eine Synergie zwischen Kultur, Begegnung sowie Natur- und Artenschutz entstehen, die Potentiale für ein umfangreiches Veranstaltungs- und Bildungsprogramm freisetzt.
Projektträger: denk-mal! Windheim No. 2 e.V.
Adresse: Im Grund 4, 32469 Petershagen-Windheim
Internet: www.windheimno2.de/denk-mal
Pulheim-Stommeln
Öffentliche Bücherei St. Martinus
Die Öffentliche Bücherei St. Martinus in Pulheim-Stommeln ist eine feste Institution des Dorflebens, in der sich alte und junge, bildungsnahe und bildungsferne Personen auf engem Raum begegnen. Geführt wird sie von einer hauptamtlichen Diplom-Bibliothekarin und einer Teilzeitkraft; den reibungslosen Betrieb gewährleistet eine große Anzahl Ehrenamtlicher. Die Bibliothek befindet sich in kirchlicher Trägerschaft, jedoch steht mittelfristig ein Wechsel der Organisationsstrukturen an. Vor diesem Hintergrund bietet sich eine inhaltliche Erweiterung des klassischen Büchereiangebots an, in dem auf die Bedürfnisse nach Bildung, Gemeinschaft, kulturellem Angebot und nach generations- und herkunftsübergreifender Vernetzung noch intensiver eingegangen werden soll.
Die Bibliothek soll durch Schaffung von weiteren Räumlichkeiten so umgestaltet werden, dass sie den verschiedenen Bedürfnissen der Nutzenden angemessener entsprechen kann. Möglichkeiten der Begegnung sollen genauso ermöglicht werden wie Rückzugsmöglichkeiten. Geplant sind eine Leselounge, ein Cafébereich und eine Bibliothek der Dinge; neben Medien sollen auch Gegenstände für den alltäglichen Gebrauch zur Verfügung stehen. Der Dritte Ort soll einen Raum bieten für Veranstaltungsformate und Begegnungen von Gruppen, die bisher während des Büchereibetriebes nur schwer möglich sind.
Bereits jetzt hat die Bücherei einen starken Rückhalt in der örtlichen Gesellschaft, die sich in der ehrenamtlichen Unterstützung und der Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen zeigt. Während der Neukonzeption soll diese noch intensiviert werden, und neue Kooperationen sollen entstehen.
Projektträger: Förderverein der Öffentlichen Bücherei St. Martinus Stommeln e.V.
Adresse: Hauptstraße 55, 50259 Pulheim-Stommeln
Internet: www.am-stommelerbusch.info
Rheda-Wiedenbrück
Junges Kloster, Wiedenbrück
Das ehemalige Franziskanerkloster in Wiedenbrück ist ein von einer gemeinnützigen Genossenschaft geführter Kultur- und Begegnungsort, der in der Region bereits fest verankert und vernetzt ist. Hier findet ein vielfältiges Programm von vorwiegend lokalen und regionalen Kulturakteuren statt. Außerdem werden die Räumlichkeiten der lokalen Bewohnerschaft für ihr Engagement zur Verfügung gestellt. Die Größe der Gebäude macht es der Genossenschaft dabei möglich, sehr unterschiedliche Formate zu veranstalten und mit einem experimentellen Ansatz zu arbeiten.
Wie vielerorts können auch im Kloster Wiedenbrück die Bedarfe von jungen Menschen noch nicht optimal erfüllt werden. Vor allem die Möglichkeit der kulturellen Selbstbetätigung kommt bei den jungen Generationen zu kurz. Das Projekt Junges Kloster wird sich dieser Herausforderung widmen. Dabei wird ein in hohem Maße partizipativer Ansatz verfolgt, denn das Junge Kloster will nicht nur Kulturangebote bereitstellen, sondern sie vor allem partizipativ mit jungen Menschen konzipieren und umsetzen, so dass auch eigenes kulturelles Handeln ermöglicht wird. Dadurch soll der Einstieg in eigenes kulturelles Engagement entstehen. Gemeinsam mit bereits aktiven Freiwilligen des Klosters wird ein generationsübergreifendes Team aufgebaut, in dem Kinder an allen Schritten der Planung und Durchführung mitwirken und mitentscheiden. In diesem Team sollen junge Menschen ab 8 Jahren aktiv werden können.
Durch die generationsübergreifende Gestaltung soll das kulturelle Angebot für junge Menschen erweitert werden, vor allem um partizipative und innovative Formate. Es soll die niederschwellige Möglichkeit zur Teilhabe an Kultur geschaffen werden und die Begeisterung für gemeinsames Engagement im Kulturbereich vermittelt werden, auch für Personen, die mit Zugangshürden konfrontiert sind.
Projektträger: Kloster Wiedenbrück eG
Adresse: Mönchstr. 19, 33378 Rheda-Wiedenbrück
Internet: www.kloster-wiedenbrueck.de
Rheinbach-Merzbach
Dorfschänke Alt Merzbach
Als im Frühjahr 2023 die Dorfkneipe in Merzbach schließen musste, ging der letzte Begegnungsort in der Region verloren. Schnell gründete sich eine bürgerschaftliche Initiative, die diesen Umstand nicht hinnehmen wollte. Die Idee: Durch Gründung einer Genossenschaft die Dorfkneipe als Begegnungsort erhalten. Innerhalb weniger Wochen wurde die Idee in die Tat umgesetzt, und bereits im Sommer 2023 gründete sich die Genossenschaft Dorfschänke „Alt Merzbach“. Und zwar mit großem Erfolg: Schon nach drei Wochen hatte die Genossenschaft mehr als 100 Mitglieder. Zudem konnte durch das große Engagement vieler ehrenamtlicher Helfer der Betrieb der Dorfschänke bereits im Herbst 2023 partiell wieder aufgenommen und es konnten erste Kulturveranstaltungen organisiert werden.
Neben der Festigung des Betriebs und der Erarbeitung eines umfangreichen Kulturprofils sollen in der Dorfschänke Räume für Werkstatt, Atelier, Proben und Bildungsangebote entwickelt, aber auch Räume für größere Events wie Konzerte nutzbar gemacht werden. Das benachbarte Grundstück des Kooperationspartners Arbeitsgemeinschaft der Ortsvereine (ARGE) soll im Sommer für Open-Air Veranstaltungen genutzt werden. Das Gesamtkonzept des entstehenden Dritten Ortes zielt demnach nicht nur darauf ab, die Dorfschänke zu erhalten, sondern ein generationsübergreifendes dörfliches kulturelles Begegnungszentrum zu entwickeln. Dabei arbeitet die Genossenschaft eng mit der ARGE sowie der Stadt Rheinbach zusammen. Außerdem besteht Kontakt zur Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, mit der eine Zusammenarbeit angestrebt wird.
Projektträger: Genossenschaft Dorfschänke „Alt Merzbach“ eG
Adresse: Merzbacher Straße 45, 53359 Rheinbach-Merzbach
Internet: www.alt-merzbach.de
Schwalmtal-Amern
D.EINS
Im Schwalmtaler Ortsteil Amern gibt es momentan keinen Begegnungsort. Da der Ort vom Öffentlichen Nahverkehr nahezu abgeschnitten ist, können Teile der Bevölkerung auch die Angebote in der Umgebung nicht nutzen. Die Ortschaft lebt grundsätzlich von einem ehrenamtlich getragenen Kulturangebot, allerdings fehlt es an Räumlichkeiten, um diese adäquat zu präsentieren und zu nutzen. Aus diesem Grund haben sich mehrere Akteure zusammengetan, um in Amern einen zentralen Kulturort zu etablieren.
Im alten Mühlenturm wird in Zusammenarbeit von Gemeinde und mehreren Vereinen nun ein Ort für Begegnung, Bildung und Kultur entwickelt, der allen Einwohnerinnen und Einwohnern Amerns zur Verfügung stehen soll. Der Turm befindet sich im Eigentum der Gemeinde und wurde bisher schon vereinzelt für Kunstausstellungen genutzt, nun soll die Öffnung und Weiterentwicklung zu einem permanent betriebenen Kulturort vorangetrieben werden.
Im Turm sollen ein Kulturcafé sowie wechselnde Angebote an Lesungen, Ausstellungen, Kinoabenden, Mundart, Poetry, Theater, Kleinkunst und Mini-Konzerten, vornehmlich von regionalen Kunst- und Kulturschaffenden, entstehen. Des Weiteren entstehen Räumlichkeiten für Kreativ- und Bildungsangebote. Eine einladende, gemütliche Atmosphäre soll dazu beitragen, dass sich der Ort zum Wohnzimmer des Ortsteils entwickelt.
Projektträger: Gemeinde Schwalmtal
Adresse: Dorfstraße 1, 41366 Schwalmtal-Amern
Schwelm
Brauerei Schwelm
Die Schwelmer Brauerei ist ein identitätsstiftendes Traditionsgebäude direkt in der Innenstadt von Schwelm. Seit 2011 der Betrieb aufgegeben werden musste, steht es leer. Es ist teilweise denkmalgeschützt und befindet sich im Eigentum der Stadt.
Nun hat sich eine Initiative aus Engagierten verschiedener fachlicher Hintergründe mit kulturellen, baulichen und wirtschaftlichen Kompetenzen gebildet. Die Ideen, aber auch Herausforderungen für die Etablierung dieses Ortes sind vielfältig. Entstehen soll ein zentrales und innovatives Kulturzentrum, das zahlreiche gemeinwohlorientierte Zwecke verfolgt. Angedacht sind ein Brauerei-Museum mit angeschlossener Mikro-Brauerei und Gastronomie, Veranstaltungs- und Ausstellungsräumlichkeiten sowie ein Wohnzimmer für die Stadtgesellschaft, das für Versammlungen, Beteiligungsformate und Workshops genutzt werden soll. Des Weiteren sollen Räumlichkeiten für Ateliers, Werkstätten und Vereinstätigkeiten entstehen. Das Nutzungsprofil reagiert damit auf wesentliche Bedarfe der Stadtgesellschaft, die momentan durch die vorhandenen Institutionen nicht abgedeckt werden können.
Innerhalb kürzester Zeit konnte die Initiative einen umfangreichen Unterstützerkreis aktivieren, welcher das ideelle und finanzielle Fundament des entstehenden Kulturzentrums bildet.
Projektträger: Brauerei Schwelm (Verein in Gründung)
Adresse: Neumarkt 1, 58332 Schwelm
Internet: www.brauereischwelm.de
Sendenhorst-Albersloh
Rote Schule
Die ortsbildprägende ehemalige Dorfschule in Sendenhorst-Albersloh stammt aus dem Jahr 1896, stand lange leer und war zwischenzeitlich sogar vom Abriss bedroht. Eine Bürgerinitiative hat sich zur Aufgabe gemacht, die Rote Schule zu einem Treffpunkt für die Dorfgesellschaft zu machen und damit einen Kultur-, Bildungs- und Begegnungsort zu schaffen, in dem sich verschiedene Nutzungen vereinen, die in Albersloh noch nicht vorhanden sind. In Kooperation mit Institutionen wie der Musik- und Kunstschule, dem Heimatverein oder der Bürgerstiftung soll nach der Gründung eines neuen Rechtsträgers ein Angebotsprofil entstehen, das Kulturveranstaltungen verschiedener Sparten, Kurs- und Bildungsangebote, offene Begegnungsangebote, Vereinstreffen, Werkstätten sowie Co-Working-Spaces umfasst. Die Gebäudestruktur mit ehemals mehreren Klassenzimmern und Lehrerwohnungen ist für die vielfältigen Nutzungen optimal geeignet.
Ein Schwerpunkt der Roten Schule liegt darin, dass verschiedene Bevölkerungsgruppen in den Austausch miteinander treten und attraktive Anlässe dafür geschaffen werden sollen: Für den sozialen Zusammenhalt, offene und demokratische Prozesse, für Begegnung und Austausch, für Alteingesessene und neu Hinzugezogene, bäuerlich und städtisch geprägte Bevölkerung, Seniorinnen und Senioren, junge Menschen und junge Familien, tradierte und neue Kulturformen.
Projektträger: Initiative Rote Schule AG im SozialZentrum Fels Albersloh UG
Adresse: Bahnhofstraße 4, 48324 Sendenhorst-Albersloh
Internet: www.sz-albersloh.de
Soest
Das KulturBüro Soest im Kulturhaus Alter Schlachthof arbeitet seit Jahren intensiv an der Vernetzung der Stadtgesellschaft mit ihren verschiedenen Akteuren, wodurch ein sehr guter Überblick über Raumbedarfe und -notwendigkeiten entstand. Die angespannte Lage der letzten Jahre ermöglichte es allerdings nicht, den Bedarfen nachzukommen. Nun werden, in Zusammenarbeit mit dem umfangreichen Netzwerk des Kulturhauses, verschiedene Strategien zur Neugestaltung und -nutzung von Räumen und einer niedrigschwelligen Nutzungsmöglichkeit des Kulturhauses aufgenommen. Angedacht sind dabei Proberäume, kostengünstige, flexibel nutzbare Räumlichkeiten für verschiedene Zwecke, sowie niederschwellige Begegnungsmöglichkeiten. Auch die Einführung ganztägiger Kinderbetreuung, Co-Working-Spaces, eine Gemeinschaftsküche und die Einrichtung einer Galerie sind geplant. Inhaltlich soll das Angebot unter anderem in dem Bereich Filmpädagogik und mit der Schaffung einer zentralen Anlaufstelle für Kulturelle Bildung ausgebaut werden.
Der Alte Schlachthof ist am Rande des Altstadtkerns in Soest gelegen. Es handelt sich um ein markantes Ziegelsteingebäude mit auffälligem Turm, wodurch bereits von der baulichen Struktur eine Anziehungskraft entfacht wird. Über die letzten drei Jahrzehnte hat sich das Kulturhaus Renommee und ein Einzugsgebiet über die Stadtgrenzen in die Region hinaus aufgebaut, wodurch der Schlachthof nicht nur für die Stadt, sondern die gesamte Region als Begegnungsort fungieren kann.
Projektträger: Kulturhaus Alter Schlachthof e.V.
Adresse: Ulrichertor 4, 59494 Soest
Internet: www.schlachthof-soest.de
Steinfurt-Borghorst
Dritter Ort Familienhof Große-Kleimann
Durch verschiedene bürgerschaftliche Aktionen und kulturelle Veranstaltungen wurde dem Hofbetreiber-Paar Jan und Inga Große-Kleimann der große Bedarf an Austausch und Miteinander im ländlichen Raum bewusst, sowie das Interesse an der Vermittlung landwirtschaftlicher und ökologisch-nachhaltiger Prozesse. Sie entwickelten die Idee, einen Ort für diese Zwecke zu schaffen und mit Kunst und Kultur zu ergänzen.
Im ehemaligen Hofladen entsteht nun ein Dritter Ort, der eine Hybridfunktion als Begegnungs-, Lehr- und Lernort einnimmt und dabei nachhaltige Entwicklung mit kultureller Bildung verbindet. Die leerstehenden Räumlichkeiten werden so gestaltet, dass hier Bildungsangebote stattfinden können, ein Teil des angrenzenden Ackers soll zu einem Lehrgarten umgewandelt werden, in dem landwirtschaftliche Vorgänge anschaulich vermittelt werden. Daneben besteht weiterer Platz, der für künstlerische Betätigung und Kulturveranstaltungen zur Verfügung steht. Ergänzt wird dies durch gastronomische Angebote, welche die ansprechende und gemütliche Atmosphäre des Dritten Ortes aufwerten werden.
Unterstützt wird das Vorhaben von mehreren Bildungseinrichtungen, Vereinen, Kunstschaffenden und einer breiten Bürgerschaft, welche den Ort in einem offenen und partizipativ gestalteten Prozess gemeinsam entwickeln werden.
Projektträger: Familienhof Große-Kleimann
Adresse: Dumte 16, 48565 Steinfurt-Borghorst
Internet: www.grosse-kleimann.de
Sundern
Die Stadt Sundern besteht aus 16 teils sehr dörflichen und historisch eigenständigen Ortsteilen, wodurch die Herausforderung besteht, einen Zusammenhalt in der Stadtbevölkerung herzustellen. Der Mangel an Räumlichkeiten für Engagement, für kulturelle Auseinandersetzung und Begegnung untereinander, erschwert Lösungsansätze, die diesem Umstand entgegenwirken. Um diese Lücke zu schließen, entsteht nun das Forum für Kultur und Begegnung. Das ehemalige Schulgebäude ist in kommunalem Besitz, und eine bauliche Erweiterung ist in der Planung. Die Konzeption findet in enger Zusammenarbeit mit einer bürgerschaftlich organisierten Projektgruppe statt, in der sich Akteure aus dem Kultur- und Bildungsbereich zusammengetan haben.
Innerhalb des Forums entstehen dringend benötigte Räumlichkeiten für VHS und Musikschule, welche durch die ausreichende Größe und moderne Gestaltung den Bedarfen entsprechen. Außerdem werden Flächen für die Arbeit bürgerschaftlicher Initiativen und Vereine zur Verfügung gestellt. Neben den spezifischen Nutzungen wird in der Mitte ein offener Kultur- und Begegnungsort entstehen, der den Anker- und Mittelpunkt des Forums darstellt. Der Dritte Ort soll so ausgestaltet werden, dass durch flexible Nutzung unterschiedliche Kulturangebote stattfinden können. Ein Café-Bereich, mobile Sitzmöglichkeiten und Rückzugsbereiche sollen die Aufenthaltsqualität des Forums erhöhen.
Projektträger: Stadt Sundern
Adresse: Franz-Josef-Tigges-Platz, 59846 Sundern
Wesel
Der historische Wasserturm in Wesel ist ein technisches Denkmal, das durch seine äußere Erscheinung eine starke Präsenz und Anziehungskraft im Stadtbild ausübt. Bereits seit 1991 wird er für Wechselausstellungen genutzt, nun möchte der neu gegründete Verein Kunst im Turm Wesel durch ein ausgereiftes Konzept mit erweiterten Öffnungszeiten, die Einrichtung eines Cafés und die Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Kooperationspartnern einen Kunst-, Kultur‐ und Begegnungsort für Wesel und das Umland schaffen.
Der Wasserturm versteht sich als eine Begegnungsstätte für alle Menschen, Jung und Alt, Menschen mit und ohne Behinderung, Einheimische und Zugezogene, rechter und linker Rheinseite, aus dem ländlichen Raum und der Stadtgesellschaft. Der Verein arbeitet dabei mit einer gemeinnützigen Organisation zusammen, die darauf ausgerichtet ist, Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder einem anderen Handicap zu unterstützen und ihnen eine berufliche Teilhabe zu ermöglichen. Dazu gehört auch ein niederschwelliges gastronomisches Angebot für Menschen mit und ohne Behinderung. Hierdurch wird die Inklusion in Wesel gestärkt und durch die Beschäftigung von Menschen mit einem Handicap deren berufliche Teilhabe umgesetzt.
Der Verein kann auf ein umfangreiches Netzwerk von Kunst‐ und Kulturschaffenden in Wesel und der Niederrhein‐Region zurückgreifen. Durch Einbeziehung von Künstlern und Künstlerinnen aus der umliegenden Region und die zentrale Lage in Wesel verfolgt der Verein eine regionale Ausrichtung und die Etablierung eines inklusiven Begegnungsortes, der Kulturerlebnisse für ein breites Publikum bieten möchte.
Projektträger: Kunst im Turm Wesel e.V.
Adresse: Brandstraße 44, 46483 Wesel
Internet: www.kunstimturm-wesel.de
Windeck
DIE STATION Bahnhof Au (Sieg)
Ein Bahnhof ist seit jeher ein Ort, an dem sich Menschen unterschiedlichen Alters, mit unterschiedlichen Werthaltungen und Überzeugungen, aus unterschiedlichen sozialen oder kulturellen Milieus begegnen. Das Bahnhofsgebäude in Au (Sieg) allerdings steht (so wie viele andere Bahnhöfe im ländlichen Raum) seit vielen Jahren leer – und das, obwohl der Bahnhaltepunkt der wichtigste Pendlerbahnhof für die Region ist. Das möchte der Verein Kulturhafen Au nun ändern: Unter dem Namen DIE STATION soll das Gebäude wieder zugänglich gemacht werden, und es sollen auf den 280 Quadratmetern im Erdgeschoss künftig Unternehmungen und Kultur-Projekte entstehen, die dem Gemeinwohl dienen, Freude bereiten, den Gemeinschaftssinn stärken, ökologisch sinnvoll und sozial inklusiv sind.
Der Verein kooperiert dafür mit der Gemeinde Windeck und der Deutschen Bahn sowie mit der Regionalentwicklungsinitiative „Wir Dorf“, die sich für gemeinwohl-orientierte Immobilien-Entwicklung und gemeinschaftsbasierte Wirtschaftsmodelle im ländlichen Raum einsetzt.
Nachdem eine Basis-Sanierung der Räumlichkeiten stattgefunden hat, soll experimentell-pragmatisch mit der Konzeption des Ortes begonnen werden – und zwar in Kollaboration mit der Bevölkerung vor Ort. Welche Formate dabei genau umgesetzt und verstetigt werden können, gilt es offen, kreativ und im behutsamen Kontakt mit den Gegebenheiten vor Ort herauszufinden.
Projektträger: Kulturhafen Au e.V.
Adresse: Bahnhofstr. 24, 51570 Windeck-Au
Internet: www.hafen.graswurzelhof-au.de
Zweite Generation – die Ausschreibung
Förderung 2024 bis 2028
Mit der neuen Ausschreibung einer Konzeptphase schafft die Landesregierung 2023 die Voraussetzungen für weitere Dritte Orte in Nordrhein-Westfalen. An dem bewährten, zweistufigen Förderverfahren (s. o.) und den Förderkonditionen wird festgehalten. Verändert hat sich die Bemessungsgrundlage für die Zugehörigkeit zum „Ländlichen Raum“. Es gilt eine aktualisierte, weiter gefasste „Gebietskulisse Ländlicher Raum Nordrhein-Westfalen“ (s. u.). Damit können noch mehr Städte und Gemeinden von der Förderung profitieren als in der ersten Generation, darunter auch ländlich geprägte Stadtteile größerer Kommunen.
Die Bewerbungen für die Konzeptphase konnten bis zum 15.11.2023 an info@dritteorte.nrw eingereicht werden. Gerne steht Ihnen das Programmbüro „startklar“ für eine Erstberatung in diesem Kontext zur Verfügung:
Programmbüro „Dritte Orte“
c/o startklar a + b GmbH
Ruhrstraße 18
58239 Schwerte
T. 02304 -201 3007
E-Mail: info@dritteorte.nrw
Weitere Details, die Förderkriterien sowie das Bewerbungsformular können Sie nachfolgender Übersicht und dem Downloadbereich entnehmen:
Ausschreibung Dritte Orte: Konzeptphase
Anlage Bewerbungsformular
Gebietskulisse "Ländlicher Raum"
Merkmale eines Dritten Ortes 2023
Das Förderprogramm
Ziele, Aufbau und Strukturdaten
Die Ausschreibung des Landesprogramms „Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnung im ländlichen Raum“ im Januar 2019 erhielt viel Zuspruch. 150 Bewerbungen aus allen Regionen Nordrhein-Westfalens dokumentierten den landesweit verbreiteten Wunsch, in Dörfern, Klein- und Mittelstädten ländlich geprägter Regionen neuartige Kulturzentren und Begegnungsorte zu entwickeln. Die Bewerbungen bezogen sich auf Orte mit hohem, teils historischem Identifikationswert, auf Stätten der Industriekultur, ehemalige Bildungseinrichtungen, Kirchen und auch auf konventionelle Gebäude wie leerstehende Ladenlokale.
Auf Seiten des fördernden Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW war die Überzeugung von der Sinnhaftigkeit der Maßnahme stark, und die Teilnahmebedingungen waren bewusst nicht zu eng formuliert. Trotzdem übertraf die enorme Resonanz im positiven Sinn alle Erwartungen. Gefragt hatte die Ausschreibung nach ortsspezifischen Konzepten und realistischen Ideen für Dritte Orte mit deutlich kultureller Programmatik, getragen von einem zukunftsfähigen Verantwortungsnetzwerk und mit konkreten Kooperations- und Netzwerkpartnern. Als Richtschnur der Projektentwicklung hatte das Ministerium gemeinsam mit einer interdisziplinären Fachjury und einem externen Programmbüro zehn wesentliche Merkmale ausgearbeitet. Zu diesen, die seitdem den Dritten Orten als Leitlinien ihrer Planungen dienen, gehören u. a. eine gute Erreichbarkeit, ein niedrigschwelliger Zugang, erweiterte Öffnungszeiten, eine einladende Atmosphäre und Gestaltung, eine gute technische Ausstattung sowie eine Einbindung in die Stadt- / Dorf- bzw. Regionalentwicklung.
ERSTER ORT, ZWEITER ORT, DRITTER ORT
Ein Treffpunkt für alle, ein Ort, um Kultur zu erleben und aktiv zu gestalten – das sind „Dritte Orte“ in Nordrhein-Westfalen. Neben dem ersten Ort, dem Zuhause, und dem zweiten, dem Arbeitsplatz, können sich hier Menschen begegnen und gemeinsam engagieren.
17 Projekte qualifizierten sich im ersten Juryverfahren für eine zunächst einjährige Förderung. Die besagten zehn Merkmale hatten sie in ein auf ihre lokalen Bedingungen zugeschnittenes bedarfs- und beteiligungsorientiertes Konzept gegossen, das die Fachjury überzeugte. Im Verlauf des Förderjahres konnten die geförderten Projekte ihre Kernidee in enger Begleitung durch das Programmbüro und teils unterstützt durch weitere Fachkräfte konkreter ausarbeiten. Das zweistufige Förderverfahren der Dritten Orte sah als nächste Förder- und Entwicklungsstufe eine dreijährige Umsetzungsphase vor. Der Übergang in diese erfolgte allerdings nicht automatisch. Auch die bereits in Phase 1 geförderten Projekte mussten hierfür ein umsetzungsreifes Konzept vorlegen. Dabei setzten manche Projekte spezifische Schwerpunkte für Themen wie Interkultur, kulturelle Bildung oder Digitalisierung. In den Bewerbungsprozess stiegen zusätzlich ganz neue Projekte ein, die sich erstmals bewarben. Da ein Drei-Jahres-Wirtschaftsplan und ein Ratsbeschluss der Kommune vorzulegen waren, stiegen die Teilnahmeanforderungen für Phase 2 deutlich. Der im Vergleich hoch erscheinende Anspruch macht allerdings Sinn, betrachtet man die Umsetzungsphase als realistische Test- und Aufbauzeit, die den späteren, nachhaltigen Regelbetrieb vorbereiten soll.
Aktuell verwirklichen 26 örtliche Initiativen und Netzwerke überall in NRW ihre Dritten Orte. Sie hauchen alten Traditionsgasthöfen neues Leben ein, nutzen leere Kirchen und holen denkmalgeschützte Gebäude aus dem vorherigen Dornröschenschlaf. Aktive Gruppen, zivilgesellschaftliche Akteure und viele ehrenamtlich engagierte Einzelpersonen haben Vereine gegründet, Genossenschaften, Stiftungen oder gemeinnützige Gesellschaften sowie viele informelle Zusammenschlüsse, um die vielen Aktivitäten an den Dritten Orten zu ermöglichen und umzusetzen. Flankierend zu der monetären Unterstützung erhalten die Projektträger in beiden Phasen des Verfahrens individuelle Hilfe und Beratung durch das Team des eingerichteten Programmbüros, welches schon in die Entwicklungsphase des Programms eingebunden war. Mit einem 360-Grad-Blick begleiten und qualifizieren die Mitarbeiterinnen die Projektträger im Hinblick auf das Netzwerk von Akteurinnen und Akteuren, Inhalt und Kultur-Profil, Raum und Gestaltung, Trägerschaft und Verantwortungsstrukturen sowie Betrieb und Wirtschaftlichkeit des jeweiligen Dritten Ortes. Für die gesamte Projektfamilie organisiert und moderiert das Programmbüro themenspezifisch und praxisorientiert den Erfahrungsaustausch durch Workshops, Info-Abende und Tagungen und sorgt insbesondere für Know-how-Transfer unter den vielen haupt- und ehrenamtlich engagierten Dritte-Orte-Machern und -Macherinnen.